Fonds als Alternative zur Finanzierungsrunde, erstes Investment in Design-Startup Monoqi, Davidson mit 20 Jahren VC-Expertise

Zwei Jahre hat es seit der ersten Ankündigung gedauert, bis der Berliner Finanzunternehmer Eran Davidson (Foto) sein Projekt in trockenen Tüchern hatte. Denn die Mühlen der deutschen Finanzaufsicht, der Bundesanstalt für pic5Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), mahlen langsam. Inzwischen hat er die Zulassung als Vermögensverwaltung von der Bafin erhalten und betritt er mit einem neuen Finanzprodukt für Gründer den deutschen Markt und will damit eine Lücke füllen. Für Gründer seien Darlehen billiger als der Verlust von Unternehmensanteilen an Wagniskapitalfirmen (VC).

Anders als herkömmliche VC lässt sich die Davidson Growth Debt Investments in Start-ups nicht mit Unternehmensanteilen bezahlen, die vom Wert des Unternehmens abhängig sind. Davidson verleiht das Kapital als Inhaberschuldverschreibung mit einem festen Zinssatz.

3,25 MILLIONEN EURO ZU FESTEM ZINSSATZ

Erster Kreditnehmer ist nach seinen Angaben das Berliner Design-Start-up Monoqi, dem er einen Betrag von 3,25 Millionen Euro leiht. Unternehmensgründer Simon Fabich bestätigte die Finanzierungsrunde, ohne weitere Details zu nennen. Insgesamt seien für das Jahr 2016 fünf solche Investments mit einem Volumen von jeweils drei bis zehn Millionen Euro geplant, sagt der Investor. Die Namen der Unternehmen will er noch nicht nennen.

Davidson tritt zu einem Zeitpunkt auf den Markt, in dem sich die VC-Branche in Zurückhaltung übt, nachdem in den vergangenen beiden Jahren frühere Rekorde gebrochen worden waren. So errechnete die Unternehmensberatung Ernest & Young für das Jahr 2014 eine weltweite VC-Summe von knapp 90 Milliarden US-Dollar. Das VC-Volumen der zurückliegenden Jahre werde nicht wie bisher weiter wachsen, ist sich Davidson sicher. Unter Kapitalgebern grassiert die Angst, gestiegene Unternehmensbewertungen könnten wegen ausbleibender Gewinne einbrechen und es bilde sich eine VC-Blase, die zu platzen drohe.

DAVIDSON SAMMELT 100 MILLIONEN EURO EIN

Banken sind in dem Bereich der Wachstumsdarlehen, der unter konservativen Geldgebern als riskant gilt, trotz der aktuellen Geldschwemme selten aktiv – jedenfalls in Deutschland. Dagegen gibt es in den USA solche Finanzprodukte seit 30 Jahren, in Großbritannien seit 20 und in Israel seit zehn, sagt Davidson.

Der Investor hatte sich vor zwei Jahren das Ziel gesetzt, einen Fonds mit einem Volumen von 100 Millionen Euro aufzulegen. Dieses Ziel hat er nach eigenen Angaben fast erreicht. Das Kapital stammt von institutionellen Anlegern und privaten Vermögensverwaltungen (Family Offices) – mehr als die Hälfte des Kapitals ist aus Israel, wo solche Fonds etablierter sind, in das Berliner Unternehmen geflossen. Er beziffert die kalkulierte Ausfallquote mit weniger als fünf Prozent.

FINANZVERWALTER VON HASSO PLATTNER

Davidson kennt sich in der Finanzbranche aus. Er hat in den vergangenen Jahren sechs Risikokapitalfonds mit einem Volumen von 260 Millionen Euro gegründet beziehungsweise geleitet. Zudem baute er die private Vermögensverwaltung (Family-Office) des SAP-Gründers Hasso Plattner auf und leitete zwischen den Jahren 2005 und 2013 das Unternehmen Hasso Plattner Ventures, den Wagniskapitalarm des bekannten Softwarehauses.

Das Unternehmen von Eran Davidson bietet wegen des unkalkulierbaren Ausfallrisikos keine Frühphaseninvestments an. Denn einem Großteil der sehr jungen Unternehmen gelingt es nicht, sich auf dem Markt nachhaltig zu behaupten. Davidson braucht erfolgreiche Unternehmen, welche ihre Marktfähigkeit bewiesen haben und zudem einerseits die Raten aus eigenen Gewinnen zurückzahlen können und andererseits nicht in die Abhängigkeit von Wagniskapitalgebern geraten wollten.

Mit Monoqi hofft er ein solche Unternehmen gefunden zu haben: Seit dem Jahr 2012 bietet die Berliner Firma Designprodukte, die in limitierter Auflage und nur für kurze Zeit exklusiv auf der Plattform zu erwerben sind (Flash Sales). Mehr als 100 Mitarbeiter sind für das Start-up tätig.